Michaela Penz
Geragogik
Gartenpädagogik

A- A A+

 

Ein Gastbeitrag von Geragogin Ilse Zembaty, M.Ed.

 

 

 

 

Sinnvolle Tätigkeiten

Freizeit ist gut und schön —aber sie sollte immer etwas Besonderes sein.
Wirklich befriedigend ist es, wenn man bis ins hohe Alter etwas leistet, was
man gerne macht und einen nicht überfordert. Arbeit und Hilfesteliungen
gehen uns in unserer Gesellschaft nie wirklich aus. Vor allem wenn sie das
gedeihliche Miteinander betreffen.

Hier also wäre die Politik gefragt. Bezirks— und Gemeindepoiitiker soilten die
Menschen in ihrem Umkreis so gut kennen, dass sie wissen, wer mehr
Unterstützung bzw. Zuwendung braucht. Oft sind es Kleinigkeiten, die das
Leben der Betreffenden angenehmer machen. Ein kleiner Einkauf, ein
Gesmäch, Beaufsichtigen, Spielen oder Lernen mit Kindern oder das
Organisieren von Hilfeleistungen.

Vieie alte Menschen sind einsam. Das muss nicht sein. Mitunter ist ihr
bisheriges Leben daran schuid. Sie haben nie gelernt, aus sich herauszugehen,
anderen etwas von sich mitzuteilen, ohne dabei gleich ihr ganzes Herz
auszuschütten. Sich abgrenzen ist das Eine, sich in eine Gemeinschaft
einzubringen das Andere. Wer es versteht, beide Richtungen mit einander in
Einklang zu bringen, ist bald ein gesuchter Gesprächspartner und eine
Bereicherung für andere Menschen.

Das Alter ist ein 2eitabschnitt, der den Menschen weiter zu sich selbst bringen
kann. Das kommt nicht von allein, sondern nur, wenn er mehr über sich selbst,
seine Neigungen, seine Verdrängungen und seine Wünsche erfährt. Das
Gespräch mit Menschen kann für das Erkennen neuer Sinnzusammenhänge oft
nur wenig helfen - da sind schon stärkere Mittel gefragt. Wähien Sie doch
einmal den Weg in eine moderne Bibiiothek und schmökern Sie in der
psychologischen Fachiiteratur. Sie werden staunen, wie leicht zu lesen und gut
aufbereitet so mancher zeitgemäße Forschungsbericht sich da präsentiert. Man
muss nur die 5chwelienangst überwinden, um in den Genuss erheliender
Erkenntnisse zu kommen. So lässt sich mit der Kraft der Gedanken dem
bisherigen Alltag oft eine ganz neue Richtung gehen. Und noch etwas: Ein Buch
führt oft zu einem anderen und ehe man sich versieht, hat man ein gar nicht
geringes Spezialwissen erworben.

Wer besonders aktiv sein will, versucht sich im Organisieren von
Gemeinschaftsaktivitäten. Das ist am Anfang nicht leicht und mit Rückschlägen
ist zu rechnen. Das solite uns aber nicht entmutigen. Vielleicht sucht man sich
zur Realisierung eines Planes zuerst einmal eine/n ebenso engagierte/n

 

Mitstreiter, Mitstreiterin. Das baut gegenseitig auf— und auf zwei Personen
lässt man sich lieber ein als auf eine/n Einzelgänger/in. Beginnen Sie mit
kleinen Ausflügen, einem Museumsbesuch oder einer Einladung zu einem
Vortrag. Wächst die Gruppe, können auch anspruchsvollere Tätigkeiten in
Angriff genommen und neue Ziele era rbeitet werden.

Einen guten Anfang für eine anspruchsvolle Gruppenbildung stellt zunächst
eine Hausgemeinschaft dar. Meistens gibt es da auch einen Raum im Haus, den
man als Gemeinschaftsraum umfunktionieren kann. Beginne Sie mit kleinen
Gruppen und lernen Sie zunächst gruppendynamisch zu agieren. Jede Meinung
sollte gehört werden, allerdings sollten nicht alle gleichzeitig reden, sodass man
kein Wort mehr versteht. Auch Konsens zu finden, will gelernt sein. Ebenso
sinnvolles Planen und reale Möglichkeiten Pläne zu verwirklichen.

Wenn Sie sich eine funktionierende Gruppenbildung seibst nicht zutrauen‚
versuchen Sie einen Experten, eine Expertin dafür zu gewinnen. Vielleicht
kennen Sie jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, vielleicht fragen Sie in einer
Volkshochschule nach, ob es in dieser Richtung Freiwillige gibt. Mitunter ist es
ein zähes Unterfangen, bis so eine Gruppe funktioniert — gelingt dies einmal, ist
sie dann meist aber unzertrennlich und der Zusammenhalt in ihr sehr
befriedigend.

 

 

Michaela Penz, Neunkirchner Str. 52/2/12, 2700 Wr. Neustadt, Tel. 0676/9244476